Da das Museum über keinen Ankaufetat verfügt, sind wir dem Verein der Freunde des Museums zu großem Dank verpflichtet. Nur so ist es möglich, Werke des Museumsstifters zu erwerben, die die Sammlung wesentlich bereichern. Auch haben wir erfreulicherweise in den letzten Jahren wichtige Arbeiten als Schenkungen erhalten und einige Arbeiten als Zustiftung bekommen. Allen Spendern sei herzlich gedankt!

 

Lothar Fischer<br>Wagenlenker, 1962

Dauerleihgabe

Lothar Fischer
Wagenlenker, 1962
Relief, Beton farbig gefasst
200 x 300 x 10 cm
Dauerleihgabe Landratsamt Neumarkt i.d.OPf.
WV Dornacher 210

Das farbig gefasste Betonrelief »Wagenlenker« ist eines der Hauptwerke der SPUR-Zeit. Das Relief zeigt auf der linken Seite den stehenden »Wagenlenker« auf seiner Quadriga. Dieser vierspännige Wagen ist ein geeignetes Motiv, um eine querformatige Bildfläche mit figuralen Strukturelementen zu füllen. Gestaltungsprinzip sind das Flechtwerk und die Schichtung. Die Farbe dient ausschließlich als Ordnungsprinzip und erhält somit vor allem eine funktionale Bedeutung. Auf einem hellgrauen Betongrund sind die Linienelemente wie Zügel und Zaumzeug schieferfarben und die Flächenelemente teilweise ziegelrot gefasst. Dem Bildhauer gelingt hier mit Hilfe seiner künstlerisch-lebendigen und sinnlich-plastischen Formensprache eine spannende Synthese von Abstraktion und Figuration; also von Flechtwerk und figürlichen Details. Durch die Aufhebung dieses Gegensatzpaares wird die künstlerische Einheit erreicht und somit das Motiv Wagenlenker frei und bildhaft neu definiert.

 

Lothar Fischer<br>Kleine gesockelte Sphinx, 1977 (oben links)<br>Lothar Fischer<br>Großer weiblicher Torso, 1973 (rechts)<br>Lothar Fischer<br>Gekreuzigter, 1961 (unten links)

Ankäufe Förderverein

2008

Lothar Fischer
Kleine gesockelte Sphinx, 1977
Bronze , 48 x 61 x 7 cm
WV Dornacher 815
K.: 6 Abg. Bronze, 6 Abg. Eisen
(Abb. oben links)

Lothar Fischer
Großer weiblicher Torso, 1973
Ton, 85 x 20 x 70 cm
WV Dornacher 655
(Abb. rechts)

 

2009

Lothar Fischer
Gekreuzigter, 1961
Bronzeunikat, 28 x 22 x 12 cm
WV Dornacher 156
(Abb. links)

Lothar Fischer<br>Variationen über »Der Familientag«, 1965

2010

Lothar Fischer
Variationen über »Der Familientag«, 1965
Ton bemalt, 5tlg., je 48,5 x 49 x 6 cm
WV Dornacher 318 a-e

Lothar Fischer<br>Dame mit Spitze, 1970

2011

Lothar Fischer
Dame mit Spitze, 1970
Ton gekalkt, 64 x 36 x 9 cm
WV Dornacher 483

Lothar Fischer<br>Strassenkreuzer, 1966

2014

Lothar Fischer
Straßenkreuzer, 1966
Ton bemalt, 33 x 100 x 45 cm
WV Dornacher 339 und 339 a

 

Lothar Fischer
Badende Dolores, 1967
Ton, 75 x 55 x 30 cm
WV Dornacher 373

Lothar Fischer<br>Liegende Maja I, 1969

2015

Lothar Fischer
Liegende Maja I, 1969
Ton, 25 x 80 x 30 cm
WV Dornacher 417

Lothar Fischer<br>Kleine Urmutter, 1958

Schenkungen

2006

Lothar Fischer
Kleine Urmutter, 1958
Ton, 22 x 16 x 10 cm
WV Dornacher 77
Schenkung Y. Fongi

Lothar Fischer<br>Humpty Dumpty sits on a horse, 1964/65

2009

Lothar Fischer
Humpty-Dumpty sits on a horse, 1964/65
Stein, 255 x 190 x 40 cm
WV Dornacher 307
Schenkung der Galeristen-Familie van de Loo

Der Münchner Galerist und Sammler Otto van de Loo stand seit Galeriegründung 1957 bis zur Übernahme des Kunsthandels durch seine Tochter Marie-José van de Loo im Jahr 1998 in enger freundschaftlicher Verbindung zu den Mitgliedern der Künstlergruppe SPUR (1957 – 1965). Ihr gehörten Lothar Fischer, Heimrad Prem, Helmut Sturm und HP Zimmer an. Van de Loo bot der Münchner Künstlergruppe damals nicht nur ein wichtiges Ausstellungsforum, sondern er unterstützte sie auch durch Ankäufe und Aufträge. Wichtige Werke seiner Sammlung gingen unter anderem als Schenkung 1991 an die Neue Nationalgalerie Berlin, 1993 an das Dresdner Kupferstichkabinett und 1997 an die Kunsthalle in Emden. Im Jahr 1964 beauftragte er Lothar Fischer, der ihn mehrmals in seinem Haus Christof am Walchensee besuchte, eine Skulptur für den Außenraum zu schaffen. »Humpty-Dumpty sits on a horse« hat die Familie van de Loo dort nun über 40 Jahre begleitet. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens erhielt das Museum nun diese prächtige Skulptur als Schenkung. Sie ist nicht nur als eine Anerkennung der Galerie van de Loo für die Leistungen des Künstlers zu verstehen, sondern gilt auch als Würdigung an das noch junge Museum in Neumarkt.
»Humpty-Dumpty sits on a horse« ist eine der wenigen Steinarbeiten des Bildhauers und zählt neben dem Wagenlenkerrelief von 1962, das sich heute im Foyer des Ausstellungshauses in Neumarkt befindet, zu den Hauptwerken der SPUR-Zeit. Mit dem Werktitel bezieht sich Fischer auf die erste Zeile des alten englischen Kinderreims »Humpty Dumpty sat on a wall«. Humpty Dumpty ist hier eine kleine, dickliche, eiförmige, aber gleichzeitig auch zerbrechliche Person. Sie wurde bekannt als Figur von Lewis Carroll, der sie in »Alice hinter den Spiegeln« (1871), eine Fortsetzung von »Alice im Wunderland«, auftreten lässt. Humorvoll verleiht Fischer seinem Humpty-Dumpty-Reiter vom Walchensee einen deutlich erkennbaren eierförmigen Kopf.
Das Thema Ross und Reiter hat den Künstler zeitlebens beschäftigt, zuletzt in der Brunnenanlage »Drei Reiter«, die 2002 auf dem Residenzplatz in unmittelbarer Nähe des Museums installiert wurde. Seit der offiziellen Übergabe der Schenkung am 5. Juli 2009 ist die überlebensgroße Skulptur »Humpty-Dumpty sits on a horse« am Treppenturm des Museums dauerhaft zu sehen.
Für die Lothar & Christel Fischer Stiftung ist die Schenkung eine besondere Freude und Ehre, für die wir zu großem Dank verpflichtet sind. Dem Verein der Freunde des Museums Lothar Fischer e.V. und der Stadt Neumarkt i.d.OPf. danken wir für die begleitende Unterstützung dieses Projekts.

 

Lothar Fischer<br>Jeux des cartes (Kartenspieler), 1966

2010

Lothar Fischer
Jeux des cartes (Kartenspieler), 1966
Ton bemalt, ca. 50 x 40 x 10 cm
WV Dornacher 336
Schenkung der STAEDTLER-Stiftung

Wenngleich der Künstler diese Plastik auf das Jahr 1966 datierte, so markiert sie doch die Schnittstelle zwischen seiner Schaffensphase mit der Münchner Künstlergruppe SPUR, die 1965 endete, und der durch die Pop-Art angeregten Werkphase ab 1966/67. Fischers farbig gefasste Arbeit verweist auf das Gestaltungsprinzip der Motivschichtung und Verflechtung; ein Prinzip, das im Jahr 1965 von den SPUR-Künstlern noch diskutiert wurde. Die Schichtung als Arbeitsmethode ist am Kopf des Kartenspielers erkennbar, während die Gestaltung der Beine des Paars als Motiv der Verflechtung angesehen werden kann. Es ist ein Hauptwerk des Tonbildhauers Lothar Fischer, der seine Tonarbeiten eher selten bemalte. Wir danken der STAEDTLER-Stiftung für diese großzügige Schenkung.